Freiburg, 23.02.2021 – ECPAT ist Teil der deutschen Delegation, die dem UN Ausschuss für Kinderrechte die Lage von Kindern in Deutschland erläutert. Um sich ein Bild zur Umsetzung der Kinderrechte in Deutschland zu machen und noch bestehende Lücken festzustellen, lässt sich der UN Ausschuss für Kinderrechte sowohl von Kindern und Jugendlichen aus Deutschland als auch von der Zivilgesellschaft beraten.

Einblicke gibt die National Coalition zur Umsetzung der UN Kinderrechtskonvention auf ihrem Blog.

ECPAT Deutschland hat als die Fachstelle in Deutschland, die explizit zu den Themen rund um Handel mit und Ausbeutung von Kindern arbeitet, einen Bericht vorgelegt, der jetzt nochmals zur Anhörung ergänzt wurde. Jana Schrempp, Referentin für Kinderschutz und internationale Kooperation begleitet diesen Prozess für ECPAT Deutschland.

Die bekanntgewordenen Fälle der letzten Jahre zeigen den dringenden Bedarf an einer umfassenden nationalen Strategie:

Fälle von sexueller Ausbeutung von Kindern wie in Staufen (2017), Lügde (2018), Bergisch-Gladbach (2019) und Münster (2020) zeigen deutlich, dass organisierte sexuelle Ausbeutung von Kindern bundesweit stattfindet und in allen Fällen online Dimensionen eine Rolle spielen. Gerade im Hinblick auf die Ausbeutung von Kindern ist die Qualifizierung von Fachkräften zur Identifizierung unabdingbar: Wie sollen Kinder Hilfe oder Schutz erhalten, wenn die Mitarbeitenden (z.B. in Jugendämtern) nicht einheitlich geschult sind?

COVID 19 zeigt, dass der Schutz von Kindern im digitalen Raum Priorität haben muss:

Die COVID-19-Pandemie verschärft die Verletzlichkeit von Kindern in verschiedener Hinsicht. Noch gibt es keine zahlenmäßigen Belege für einen Anstieg der Gewalt gegen Kinder in Deutschland. Aber es gibt mehr als besorgte Stimmen von Fachleuten auf der ganzen Welt über die zunehmende Verletzlichkeit und die Situationen, denen Kinder derzeit ausgesetzt sind. ECPAT sieht die Notwendigkeit, die Kapazitäten der Hilfe für gefährdete Kinder und Betroffene von Gewalt auszubauen. In einer Zeit, in der die Möglichkeiten für Offline-Verbrechen stark eingeschränkt sind, kann man davon ausgehen, dass Online-Verbrechen zunehmen werden. Die alarmierenden Daten von Europol aus dem Juni 2020 zeigen bereits, dass die Aktivitäten im Zusammenhang mit sexueller Gewalt und Ausbeutung von Kindern sowohl im Surface Web als auch im Dark Web während des COVID-19-Lockdowns deutlich zugenommen haben. Eine starke und effektive Strafverfolgung ist notwendig, damit sich Kinder online sicher fühlen können, die Täter*innen aber nicht.