Kinderschutz bei Flucht und Migration

Kinder und Jugendliche, die sich auf der Flucht befinden oder Fluchterfahrungen gemacht haben, sind besonders gefährdet, Betroffene von Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel zu werden. Sexualisierte Gewalt und Menschenhandel sind in Kriegs- und Konfliktgebieten allgegenwärtig und häufig selbst Fluchtursache. Kinder und Jugendliche sind zudem von kinderspezifischen Fluchtursachen betroffen.

Dazu zählen:

  • die Erfahrung oder Androhung von sexualisierter Gewalt,
  • Genitalverstümmelung,
  • Zwangsverheiratung,
  • Ausbeutung durch Arbeit,
  • Kinderhandel oder Sklaverei,
  • sexuelle Ausbeutung oder
  • Ausbeutung im militärischen Bereich

Andere Gründe, die Menschen zur Flucht zwingen, sind Gewalt und politische Unsicherheit in fragilen Staaten ebenso wie Armut und Perspektivlosigkeit, Notsituationen als Folge von Naturkatastrophen, politische Verfolgung oder Verfolgung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen oder religiösen Gruppe. Viele Risiken für Menschenhandel entstehen aus der Notwendigkeit, auf inoffizielle Transportwege bzw. Schleuserstrukturen zurückgreifen zu müssen.

ECPAT spricht sich daher für die Einrichtung sicherer und legaler Fluchtwege und Aufnahmeverfahren aus, um Minderjährige ausreichend informieren und schützen zu können.

Gewalt und sexuelle Ausbeutung sind als Fluchtursache und auf der Flucht so weit verbreitet, dass bei der Aufnahme von Schutz suchenden Kindern und Jugendlichen in Deutschland grundsätzlich von Gewalterfahrungen und konkreten Bedrohungen ausgegangen werden kann. Auch nach der Flucht gilt es, Minderjährige im Ankunftsland adäquat zu betreuen und potenzielle Schutzlücken in der Unterbringung zu schließen.

ECPAT setzt sich dafür ein, in allen Formen der Unterbringung standardisierte Kinderschutzmaßnahmen bzw. Gewaltschutzkonzepte einzuführen, um Kinder und Jugendliche besser vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen.

ECPAT setzt sich darüber hinaus für klare Identifikationsverfahren in der Aufnahme ein, da minderjährige Betroffene von Menschenhandel häufig nicht als solche identifiziert werden.

Abgeschlossene Projekte

„Vorbild Ukraine? Hilfesysteme der Zukunft“

Kooperationsprojekt mit dem Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V., der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V., gefördert durch terre des hommes Deutschland e.V.

Relevante Publikationen

Risiken für Menschenhandel und Ausbeutung für Minderjährige auf der Flucht und im Ankunftsland – Fokus Ukraine (2023)

Dieses Policy Paper fasst die Ergebnisse des Projekts „Vorbild Ukraine? Hilfesysteme der Zukunft“ zusammen, das von terre des hommes gefördert und von ECPAT Deutschland, dem Bundesfachverband für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) sowie der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BafF) durchgeführt wurde. Es untersucht die Aufnahmesituation geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine, vergleicht sie mit früheren Fluchtbewegungen und leitet daraus Empfehlungen für ein zukunftsfähiges Aufnahme- und Hilfesystem in Deutschland ab.

Hier können Sie das PDF herunterladen.

Unterbringung für minderjährige Geflüchtete (2023)

Dieses Policy Paper analysiert die Unterbringung minderjähriger Geflüchteter – mit besonderem Fokus auf die Fluchtbewegung aus der Ukraine – und identifiziert dabei Schwachstellen hinsichtlich Kinderschutz und Betreuung. Basierend auf den bisherigen Erfahrungen in LEA, Gemeinschaftsunterkünften, privaten Haushalten sowie Hotels und Pensionen werden klare Erkenntnisse präsentiert, die als Grundlage für verbesserte Standards und Handlungsstrategien dienen.

Hier können Sie das PDF herunterladen.

Kinderschutz in der ehrenamtlichen Arbeit mit geflüchteten Kindern (2023)

Kinder und Jugendliche auf der Flucht sind besonders gefährdet von Gewalt betroffen zu sein. Dies kann körperliche, emotionale, sexualisierte oder auch institutionelle Gewalt sein. Auch das Risiko für Ausbeutung und Menschenhandel ist für geflüchtete Kinder und Jugendliche groß. Sowohl Fachkräfte als auch Ehrenamtliche können Familien und Minderjährige unterstützen – am besten gemeinsam.

Wir zeigen Ihnen wie.

Hier können Sie das PDF herunterladen.