Freiburg, 22.09.2023 – Das Bundeskriminalamt hat am 11. September 2023 das Bundeslagebild Menschenhandel und Ausbeutung 2022 veröffentlicht. Dieses stellt die aktuellen Erkenntnisse zur Lage und Entwicklung in diesen Bereichen dar. In einem Sonderteil werden zudem die Ausbeutungsdelikte zum Nachteil von Minderjährigen betrachtet, welche sowohl Delikte der kommerziellen sexuellen Ausbeutung als auch nicht sexuell motivierte Straftatbestände beinhalten.
Grundsätzlich zeigt das Bundeslagebild 2022 eine fast gleichbleibende Anzahl dokumentierter Opfer im Vergleich zu den vorherigen Jahren, es wurden 270 minderjährige Opfer dokumentiert. Das Durchschnittsalter der Opfer blieb mit 15 Jahren ebenfalls unverändert, wobei das Durchschnittsalter der Täter von 37 Jahren im Jahr 2021, auf 34 Jahre im Jahr 2022 sank. Damit liegt das Durchschnittsalter der Täter ganze 19 Jahre über dem Durchschnittsalter der Opfer.
Weiterhin besteht auch die ungleiche Geschlechterverteilung zwischen Tatverdächtigen und Opfern: So sind 81,6% der Opfer im Jahr 2022 weiblichen Geschlechts, während zwei 85,5% der Tatverdächtigen männlichen Geschlechts sind.
In Bezug auf die Verfahrenszahlen, zeigt das aktuelle Bundeslagebild einen deutlichen Rückgang der dokumentierten Verfahren mit minderjährigen Opfern. Im Jahr 2022, wurden 171 Verfahren mit minderjährigen Opfern dokumentiert, was ein Rückgang von 27,8% im Vergleich zu den dokumentierten Verfahren im Jahr 2021 ist. Im Vergleich zum Jahr 2020 befindet sich die Verfahrenszahl allerdings etwa auf dem gleichen Niveau, mit 178 Verfahren. Diese Entwicklungen, lassen sich auf die überdurchschnittlich hohe Anzahl von abgeschlossenen Verfahren im Jahr 2021 zurückführen.